Fünf malerische Seen im Shiretoko Nationalpark

Shiretoko-Nationalpark (UNESCO)

Vulkanausbrüche haben im Shiretoko-Nationalpark erhabene Berglandschaften und Küstenklippen geschaffen. In ihren reichhaltigen Ökosystemen, zu Land und im Treibeis, fühlen sich Seelöwen und Braunbären wohl.

Ganz am Ende Japans liegt der Shiretoko-Nationalparks. Sein Name aus der Sprache der Ainu, die Ureinwohner des japanischen Nordens deutet das an: „Ende des Landes“. Die Landzunge Shiretoko besteht zu einem großen Teil aus dem Shiretoko-Nationalpark und wird von drei Vulkanen geprägt wird: Rausu (1661 m), Shiretoko (1254 m) und Io (1563 m). Auf dem Treibeis lässt sich im Winter trekken oder Seelöwen beobachten. Und neben malerischen Wasserfällen an der Westküste sind auch Walbeobachtungsspots an der Ostküste je nach Saison ein außergewöhnliches Ausflugsziel.

Lage des Shiretoko-Nationalparks

Schon seine Lage macht den Shiretoko-Park zu etwas besonderem: Ganz am äußersten nordöstlichsten Punkt Japans ragt die Halbinsel, die schon fast in Richtung Kamtschatka zeigt, vom Festland weg. Damit entsteht ein ganz eigenwilliges Klima, das mit seiner Mischung aus Kliffküsten, Treibeis und Gebirgszügen auch eine ganz eigenwillige Umgebung geschaffen hat.

Tier- und Pflanzenwelt

In dieser Landschaft erlebt man beim Durchwandern eine Vegetation, die sich schnell ändert: Vom Gebirgsfuß bis ins alpine Klima auf 1.600 Metern Höhe des Shiretoko-Gebirgszuges, das aus Vulkanaktivität entstanden ist.

Während in den Niederungen noch Nadel- und Laubbäume wie die Sachalin-Tanne beheimatet sind, geht es über die Kamtschatka-Birke und die Itayakaede (gemalter Ahorn) bis in die Zwergkiefer-Region. Hier wurden über 230 alpine Pflanzen registriert, etwa die seltene, einheimische Blume der Viola kitamiana, die an ein Alpenröschen erinnert.

Eine ganz besonders geologische Eigenschaft erlebt man an der Westküste des Shiretoko-Nationalparks: Bis zu hundert Meter hoch thronen die Steilküsten über dem Meer, die dem Zusammenprall aus Treibeis und Lavaströmen entstanden sind. Hier stürzen sich auch eine Reihe tosender Wasserfälle in die Tiefe des Ochtonischen Meeres.

Im Schutz dieser Kliffe, die wie eine natürliche Barriere Mensch und Fressfeind abhalten, haben sich exzellente Brutbedingungen für Seevögel entwickelt, so etwa auch für die Brillenteiste, eine pazifische Art aus der Familie der Alkenvögel.

An der Ostküste gibt es kein Treibeis, das eine derart raue Küstenlinie hervorgebracht hat. Stattdessen erstreckt sich die vergleichsweise sanfte, mit Seetang belegte Küste bis zu ihrer Nordspitze, dem Cape Shiretoko.

Stellers Seeadler in Shiretoko
Stellers Seeadler in Shiretoko

Insgesamt 285 Tierarten leben auf Shiretoko zu Land und zu Wasser, in Ozeanen, Flüssen und Wäldern: Davon 36 Säugetiere und 22 Wassertiere – der seltene, überwinternde Seelöwe, der Stellers Seeadler, der gefährdete Riesen-Fischuhu, der Schwarzspecht und der Pottwal sowie der Braunbär als Symbol des Nationalparks mit einigen hundert Exemplaren und damit einer der größten Populationen weltweit.

Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten im Shiretoko-Nationalpark

Der beste Ausgangspunkt für Touren in den Shiretoko-Nationalpark ist das Seebad Utoro, das sich an der Nordwestküste der Halbinsel Shiretoko befindet.

Shiretoko-goko – Fünf malerische Seen

Die fünf Seen bzw. Sumpflandschaften haben sich einst durch einen Vulkanausbruch gebildet und sie werden von fantastischem, tiefbewachsenem Primärwald eingerahmt. Im Hintergrund reihen sich die Hügel der Shiretoko Gebirgszuges auf und machen damit das Postkartenmotiv komplett. An den Seen gibt es Aussichtspunkte, die gleichzeitig Ausflugsziel für Wanderungen sind.

Mt. Rausu (1661 m)

Der Schichtvulkan Mount Rausu gehört zu den 100 bekanntesten Bergen in Japan und ist ein beliebtes Ziel für Klettertouren. Die Klettersaison wird jedes Jahr am 3. Juli im Rahmen einer großen Feier eröffnet und bis zu dieser Zeit hinein findet man unterwegs immer noch schneebedeckte Gebirgsschluchten. Wer den Gipfel stürmen will, sollte hin und zurück etwa 8 Stunden einplanen. Vor allem die Hiking-Strecke ab der Stadt Rausu ist besonders anspruchsvoll. Vom Gipfel aus hat man jedoch einen herrlichen Blick über die Halbinsel, die sich aus dem Meer von Ost nach West erhebt.

Frepe-no-taki Wasserfälle

Ein ganz besonderes Eis- und-Wasser-Spektakel ereignet sich an der südlichen Westküste von Shiretoko, unweit der Küstenstadt Utoro: Auch als Maiden’s Tears-Wasserfall bekannt, sprüht das Grundwasser Frepe aus einem Riss in der Klippe nach oben. Im Winter kann man die gefrorenen Frepe-no-taki Falls mit Schneeschuhen besichtigen.

Whale-Watching (Ostküste)

Exklusive Walbeobachtungsmomente gibt es in der Nemuro Strait an der Ostküste nahe der Stadt Rausu, eine der besten Spots in ganz Japan. Je nach Jahreszeit tauchen dort sogar unterschiedliche Walarten auf.

Bootstouren (Westküste)

Mit einem Schiff geht es ab Utoro entlang der steilen Küste bis zur Spitze der Halbinsel am Kap Shiretoko entlang malerischer Kliffe und Wasserfälle. Während der Schiffsfahrt bieten sich einmalige Gelegenheiten zur Beobachtung der Tierwelt wie Seehunde und Brillenteisten sowie Braunbären.

Treibeis-Trekking

An der südlichen Westküste können Wanderer das Drift-Ice-Walking erlernen. Geführt und mit einem Dry Suit schwebt man geradezu zwischen den Rissen in den Eisschollen.

Anreise

Die Anreise zum Shiretoko-Nationalpark erfolgt über zwei Wege: Via der Stadt Utoro an der Westküste oder über das Rausu Visitor Center nahe der Stadt Rausu an der Ostküste der Landzunge.

  • Der Weg via Rausu ist etwas unkomplizierter: Vom Hauptstadtflughafen Tokyo-Haneda aus fliegt man innerhalb von etwa 1 Stunde und 40 Minuten bis zum Nakashibetsu Airport auf der Insel Hokkaido und nimmt dann den Akan Bus bis nach Rausu.
  • Der Weg via Utoro führt über den Flughafen Memanbetsu Airport, ebenfalls auf der Insel Hokkaido und führt über die Abashiri Station und die Shiretokoshari Station bis nach Utoro.
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Per Zug: Ab Tokio sind es mit dem Shinkansen Hayabusa ca. 4,5 Stunden bis nach Shin-Hakodate-Hokuto. Mit dem Japan Railways Limited Express geht es innerhalb von ca. 6,5 Stunden über Minami-Chitose nach Kushiro. Ab Kushiro geht es für etwa 2 Stunden und 20 Minuten mit Japan Railways nach Shiretoko-Shari. Von dort aus sind es noch 1 Stunde und etwa 40 Minuten mit dem Auto bis zum Shiretoko-Nationalpark.

Beste Reisezeit für den Shiretoko-Nationalpark

Die Insel Hokkaido, auf der die Landzunge liegt, hat typisch für Nordjapan kurze warme Sommer und lange, schneereiche Winter. Beide Jahreszeiten haben daher ihren Reiz, ihre eigenen Aktivitäten und damit ihre beste Reisezeit.

Die beste Reisezeit für Sommer-Erlebnisse im Shiretoko-Nationalpark sind die Monate zwischen Mai bis Mitte September mit Temperaturen zwischen 17 und 23 °C und wenig Regen. Im Juni blüht die Viola kitamiana, bis Ende Juli sind die Schluchten am Mt. Rausu immer noch schneegefüllt und der Shiretoko Pass ist während der Wintermonate komplett gesperrt.

Wer es lieber kalt, verschneit und eisig mag, fährt in den Monaten Dezember bis Anfang März mit Temperaturen um die 0 °C und viel Schnee: Zwischen Februar und April kann man zum Drifteis Cruisen vor Rausu aufbrechen, Wasserfälle frieren zu und zwischen November und März überwintert der Seeadler auf der Halbinsel.

Die wilde Seite Hokkaidos kennen lernen – mit Walbeobachtung und Shiretoko-Fünf-Seen-Ausflug.